Blechwarenfabrik zieht um

Die Gesellschafter haben entschieden, jetzt muss nur noch die Stadt Limburg zustimmen: Die Blechwarenfabrik will nach annäherend 100 Jahren ihren Standort am Rand des Stadtzentrums verlassen und für 25 Millionen Euro im Offheimer Industriegebiet neu bauen.

Limburg. Im Juli 1872 richtete der Spenglermeister Joseph Heppel ein „gehorsamstes Gesuch an das Königliche Amt zu Limburg, um geneigte Erlaubnis zur Erbauung einer Werkstätte nebst Schuppen mit Abort“ hinter seinem Wohnhaus.

Im Herbst 2014 verhandelten seine Nachfolger knallhart mit den Verantwortlichen der Stadt, damit eines der traditionsreichsten und größten Unternehmen in Limburg bleibt. Das scheint nun zu klapen. Limburg hat sich im Wettbewerb mit Neustadt/Wied, wo die Firma seit 2008 einen zweiten Standort hat, durchgesetzt.

Die Blechwarenfabrik will 25 Millionen Euro in einen Neubau im Industriegebiet auf der Offheimer Höhe investieren und in drei Jahren umziehen.Die Stadtverordnetenversammlung muss dem Verkauf des 42 000 Qudratmeter großen Grundstücks an der B 49 oberhalb von Ovalo allerdings noch zustimmen.

Bürgermeister Martin Richard (CDU), der in den vergangenen Wochen leidenschaftlich für diese Entscheidung gekämpft hat, will in der nächsten Parlamentssitzung am 16. Dezember einen entsprechenden Initiativantrag einbringen. Nächste Woche soll das Thema in die Ausschüsse kommen. Bis zur Betriebsversammlung der Blechwarenfabrik am 18. Dezember soll alles klar sein.

Für den bisherigen Standort gibt es nach NNP-Informationen bereits Interessenten. Investoren wollen auf dem 25 000 Quadratmeter großen Gelände am Rand der Innenstadt ein Wohn- und Dienstleistungszentrum errichten.Die Blechwarenfabrik gilt in puncto Technologie und Größe als Marktführer in Europa, leidet jedoch seit langem unter der Raumsituation. „Ein neues Werk hat viele Vorteile und wird uns weiter nach vorne bringen“, sagte der geschäftsführende Gesellschafter Dr. Hugo Trappmann in einem Gespräch mit dieser Zeitung. Gemeinsam mit Hiltrud Weimar, die in der Geschäftsleitung für Finanzen und Verwaltung zuständig ist, und seinem Sohn Hugo S. Trappmann, der die Niederlassung in Neustadt leitet und 2015 in die Geschäftsleitung aufsteigen soll, erläuterte er die Hintergründe.

Roboter und Handarbeit „Das Unternehmen läuft gut“, sagte der Chef, „nur die Bedingungen sind schlecht.“ Ein effizienter Materialfluss sei in den alten Gebäuden nicht mehr zu gestalten, darunter leide die Produktion. Im Neubau sollen zudem die Energiebilanz und durch attraktivere Arbeitsplätze die gesamte Firmenkultur verbessert werden. Die verschiedenen Abteilungen sind bereits aufgelöst beziehungsweise zusammengelegt worden; nun soll dieser Prozess auch architektonisch umgesetzt werden. Trappmann kündigt an, Büroflächen in die Produktion zu integrieren und durch eine stärkere Automatisierung Kosten sparen, auf Handarbeit aber auch künftig nicht verzichten zu wollen. „Das gehört schließlich zu unseren Stärken; dadurch können wir in einem Nischenmarkt schnell und flexibel sein“, sagte Dr. Hugo Trappmann.Durch den Umzug würde auch das separate Lager in Diez überflüssig. Das in Offheim geplante Hochregallager (30 Meter) könnte die einzige Kröte sein, die die Stadtverordneten schlucken müssen.Insgesamt überwiegen freilich die Vorteile für Limburg: an erster Stelle der Erhalt von 300 überwiegend gewerblichen Arbeits- und knapp 30 Ausbildungsplätzen. Die Entlastung des Verkehrs in der Diezer Straße ist ein wichtiges Argument, die seit Jahren hohen Gewerbesteuerzahlungen der Blechwarenfabrik ein weiteres. (<link http: www.fnp.de lokales limburg_und_umgebung _blank external-link-new-window>zum Artikel)

Blechwarenfabrik Limburg GmbH | Anna-Ohl-Straße 1 | D-65555 Limburg | Tel.: +49 (0)6431 299-0 | www.blechwaren-limburg.de | info(at)blef.biz